Systemische Mobbingintervention
Diese zwölftägige Weiterbildung ist Teil des Präventions- und Mehr-Ebenen-Programms Konflikt-KULTUR und richtet sich an alle, die lernen möchten, wie man Mobbing verhindert bzw. bestehendes Mobbing erkennt und beendet.
Höhere Fachschule für Sozialpädagogik
Kantonsstrasse 8
7205 Zizers
Dipl.-Psychologe, HAKOMI-Therapeut und Ausbilder für Mediation und Tat-Ausgleich
Mobbingintervention – Sozialtraining – Positive Autorität
Daten: ein neuer Kurs ist für Herbst 2025 geplant, genaue Daten folgen demnächst
Kosten: ein Kurs für Herbst 2025 ist in Planung, mehr Infos demnächst
Zertifizierung
Die Teilnahme an der Veranstaltung wird bestätigt. Zusätzlich kann das kostenpflichtige Zertifikat „Fachberater*in für systemische Mobbingprävention und -intervention in Schule und Jugendhilfe“ erworben werden. Voraussetzungen sind:
- Vollständige Teilnahme
- Praxisnachweis von zwei Präventions- und Interventionsmassnahmen inklusive Nachsorge sowie Dokumentation dieser Massnahmen
- Leitung einer Informationsveranstaltung für Kollegen bzw. Eltern
- Videosupervision
- Intervision
Psychosoziale Gesundheit in der Schule fördern
Diese Fortbildung ist Teil des Präventionsprogramms Konflikt-KULTUR und richtet sich an alle, die lernen möchten, wie man Gruppen und Schulklassen professionell führt, demokratiepädagogisch soziales Lernen anregt und Mobbing verhindert bzw. bestehendes Mobbing erkennt und beendet. Die Fortbildung besteht aus vier Teilen:
1. Positive Autorität, Resilienz und Classroom-Management
Die Arbeit mit Gruppen und Schulklassen ist eine große Herausforderung, die viel persönliche Stärke voraussetzt. Es geht darum Stärke zu zeigen, ohne in autoritäres Verhalten abzugleiten. Stärke statt Macht ist das Ziel. Wichtige Stichwörter sind: Transparenz, Ziele, Vorbild, Motivation und Schutz.
Die Lernerfolgsforschung zeigt, dass der Schulerfolg von positiven Beziehungserfahrungen und vom Training exekutiver Funktionen abhängt. Die Fähigkeit zur Impulskontrolle (Inhibition) ist hier besonders wichtig. Auch zählt die Fähigkeit zur Selbstregulation zu den wichtigsten Schutzfaktoren, die die Resilienzforschung kennt. Die Förderung der Metakompetenzen Bedürfnisaufschub und Frustrationstoleranz ist nicht nur Voraussetzung für offene Lernformen, sondern stärkt auch die Resilienz der Kinder und Jugendlichen und wirkt präventiv gegen Gewalt, Sucht und andere Auffälligkeiten. Ziel ist eine professionelle Beziehungsgestaltung als Grundbedingung für seelische Gesundheit und Lernerfolg.
Fortbildungsinhalte:
- Resilienz- und Lernerfolgsforschung und ihre Implikationen.
- Beziehungsstile als Ergebnis des Zusammenspiels der Beziehungsdimensionen Responsivität und Führung.
- Die Metakompetenzen Selbstkontrolle und Selbststeuerung als Voraussetzung für die Nutzung eigener Potenziale und ihre neurobiologischen Grundlagen.
- Wirksamkeitskriterien von Verhaltensaufforderungen und Verhaltensregeln.
- Alltagsnahes Training von Bedürfnisaufschub und Frustrationstoleranz.
- Techniken zur Co-Regulation und Arousal-Senkung (Inseln der Stille und Entspannung)
- Motivationspädagogik und ihre neurobiologischen Grundlagen.
- Belohnungsfallen und ihre Relevanz für den pädagogischen Alltag.
- Professionelle Motivationsangebote und Motivationssysteme.
- Ergebnisse der Sanktionsforschung und ihre pädagogische Umsetzung.
- Dokumentationssysteme als Voraussetzung für eine Feedback-Kultur.
- Sich frei machen vom Gelingen: Innere Haltungen und Burn-out Prävention.
- Deeskalation bei herausforderndem und aggressiv-oppositionellem Verhalten.
2. Demokratie lernen und leben – Sozialtraining und Mobbingprävention
Im Sozialtraining geht es um Demokratiepädagogik und darum, wie die alltäglichen Konflikte zwischen Kindern und Jugendlichen in Schulklassen oder festen Gruppen genutzt werden können, um soziales und interkulturelles Lernen anzuregen sowie personale und kommunikative Kompetenzen zu stärken. An zwei aufeinanderfolgenden Fortbildungstagen findet vormittags eine Methodendemonstration statt.
Das Sozialtraining wird mit einer Gruppe oder Schulklasse aus dem Teilnehmerkreis demonstriert. Nachmittags werden die Methoden des Vormittags reflektiert. Ziel ist es, die Fortbildungsteilnehmer:innen in die Lage zu versetzen, diese Methoden in den eigenen Klassen oder Gruppen anzuwenden und sie in den Alltag zu integrieren.
Die Teilnehmer:innen erfahren, wie sie Kinder und Jugendliche dazu anleiten können
- ehrlich zu sein,
- die eigene Meinung offen zu äußern (Zivilcourage) und die Meinungen anderer zu respektieren,
- die wichtigsten Grund- und Menschenrechte zu erarbeiten und sich gewaltfrei zu wehren,
- Bedürfnisaufschub und Frustrationstoleranz zu trainieren
- prosoziales Verhalten anzuerkennen und störendes Verhalten von Mitschülern oder Gruppenteilnehmern konstruktiv zu kritisieren und,
- inneres Erleben wahrzunehmen und zu kommunizieren.
Das Sozialtraining hat positive Auswirkungen auf das soziale Klima und verhindert Mobbingprozesse. Der respektvolle Umgang miteinander, die gegenseitige Wertschätzung und der Zusammenhalt werden gestärkt. Die positiven Beziehungserfahrungen wirken sich auch auf die Lernmotivation aus und führen zu einem verbesserten Arbeits- und Lernklima.
3. Das System der Schikane – Strategien gegen Mobbing
Nach aktuellen Untersuchungen leidet in fast jeder Schulklasse ein Kind unter den fortwährenden (Cyber-) Attacken und Schikanen der Mitschüler. Die Folgen für die Betreffenden sind gravierend. Gewaltphantasien, Rückzug, Depression, Suizidgedanken und psychosomatische Reaktionen zeigen die große Belastung der „Opfer“. Verschlimmert wird dieser Umstand dadurch, dass viele gut gemeinte Interventionen von Erwachsenen eine dauerhafte Lösung verhindern oder sogar zu einer Intensivierung der Angriffe führen.
Da Mobbing als gruppendynamisches Problem aufzufassen ist, das nicht nur Täter und Opfer, sondern alle Schüler einer Schulklasse betrifft, muss die Intervention auf Klassenebene ansetzen und die gesamte Gruppe einbeziehen. Mobbing ist ein Gruppenphänomen und kann nur durch eine systemische Intervention gelöst werden.
Die Fortbildung thematisiert Definitionsmerkmale und den phasendynamischen Verlauf von Mobbingprozessen. Darüber hinaus werden typische Interventionsfehler und mit Hilfe einer Videodemonstration die Systemische Mobbingintervention gezeigt und besprochen.
4. Rechtfertigungsstrategien auflösen
Niemand übernimmt gerne die Verantwortung für die negativen Folgen seines Verhaltens. Niemand fühlt sich gerne schuldig. Niemand fühlt gerne den Schmerz, den er einem anderen zugefügt hat. Um nicht mit dem Gegenüber mitfühlen zu müssen, entschuldigen Menschen ihr Verhalten, indem sie sich in Schutzbehauptungen, Ausreden und Neutralisierungstechniken flüchten. Auch Kinder und Jugendliche verfügen in vielen Fällen bereits über ausgeklügelte Rechtfertigungsstrategien: „Ich hab doch nur Spaß gemacht!“, „Das war doch keine Absicht!“ und „Der hat mich doch provoziert!“ sind Beispiele dafür. Unbearbeitet fehlt diesen Kindern und Jugendlichen der Zugang zum einzigen intrinsisch wirksamen gewalthemmenden Faktor, dem Mitgefühl. In diesem Fortbildungsteil wird wichtiges Hintergrundwissen dazu vermittelt. Es werden unterschiedliche Arten von Rechtfertigungen vorgestellt und ihre professionelle Auflösung geübt.
Leitung
Thomas Grüner, Dipl.-Psychologe, HAKOMI-Therapeut und Ausbilder für Mediation und Tat-Ausgleich. Mehrjährige Tätigkeit im Kinder- und Jugendschutz. Gründer und Leiter des Instituts für Konflikt-Kultur in Freiburg. Seit 1997 ist Thomas Grüner in der Organisations- und Schulentwicklung tätig und bildet bundesweit sowie in Österreich und in der Schweiz Fachkräfte in den Methoden des Mehr-Ebenen-Programms Konflikt-KULTUR aus.
Er arbeitet mit Kindern und Jugendlichen aller Altersstufen und leitet Supervisionsgruppen und Seminare zu Erziehungsfragen: www.konflikt-kultur-freiburg.de